UNTERWEGS ALS KURIERFAHRER VON GO!

Es ist Donnerstag, der 19. Juli 2018. In einigen Teilen Deutschlands sind an diesem Tag Temperaturen nahe der 30-°C-Marke zu erwarten. Für viele kaum vorstellbar, in diesem rekordverdächtigen Sommer den ganzen Tag draußen in der Hitze zu verbringen. Der Berufsstand des Kurierfahrers ist vor allem in diesen Tagen keineswegs zu unterschätzen. Allein heute müssen im gesamten GO! Netzwerk über 25.000 Sendungen zugestellt oder abgeholt werden.

Mehmet Altunbas ist seit 2011 im Auftrag von GO! Mainz als Kurierfahrer unterwegs und seitdem ein unverzichtbarer Teil des Teams. „Man kann sich täglich darauf verlassen, dass er alle Sendungen seiner Tour mit größter Sorgfalt behandelt, Aufträge zuverlässig erledigt und die Kunden stets mit einem breiten Lächeln begrüßt. Dank Kurierfahrern wie ihm halten wir den hohen Qualitätsstandard und unser Serviceversprechen ein“, erläutert Oliver Herfen, Bereichsleiter Operations bei GO! Mainz.


INBOUND: Schon frühmorgens beginnt für die Mitarbeiter von GO! Mainz der Arbeitstag im Inbound, dem Wareneingang im Zustelldepot. Sie empfangen die aus dem HUB und den Regional-HUBs eintreffenden Linienfahrzeuge, laden die Sendungen ab und sortieren sie entsprechend den Zustelltouren auf verschiedene Rollwagen.

Währenddessen ist Mehmet auf dem Weg in die Station. Aufgrund der Temperaturprognose drückt GO! bei der Kleiderwahl schon mal ein Auge zu – heute werden Shorts statt der üblichen Kurierhose getragen.

Angekommen in der Halle von GO! Mainz bereiten sich Mehmet und weitere Kurierfahrer auf ihre Tour vor. Zu den geplanten Stopps kommen täglich zusätzlich Ad-hoc-Aufträge hinzu, sodass die Kuriere morgens nie genau wissen, was sie an diesem Tag erwartet. Täglich stellen sie sich der Herausforderung, alle Auslieferungen und Abholungen – oft auch spontan – pünktlich durchzuführen.


DISPOSITION: Mehmet fährt, im Gegensatz zu einigen Kollegen, keine feste Route. Seine Tour variiert täglich, was seinen Arbeitstag besonders spannend gestaltet und ein hohes Maß an Flexibilität erfordert. Jedoch ist sein Navigationssystem in der Regel ausgeschaltet, denn er kennt sich in Mainz und Umland sehr gut aus.

Nachdem Mehmet alle Sendungen zusammengestellt hat, scannt er die Barcodes, sodass alle für die Tour relevanten Daten auf ein sogenanntes Mobile-Computing-Gerät übertragen werden. Im Anschluss lädt er die Sendungen in der logischen Reihenfolge in seinen Transporter und sichert diese.


1. STOPP: ein Idealfall. Mehmet kann vor der Haustür halten, übergibt die Sendung dem Empfänger und ist in Windeseile zurück im Transporter. „Herrlich, so ein entspannter Start in den Tag, denn Feuerwehr spiele ich oft genug“, grinst Mehmet. „Größer wird der Zeitdruck, wenn es um zeitkritische Sendungen wie Ersatzteillieferungen oder wichtige Unterlagen geht, die schnellstmöglich beim Empfänger ankommen müssen.“


5. STOPP: Fehlanfahrt. Die fünfte Zustellung erfolgt nicht so reibungslos, denn die Empfängerin ist nicht anzutreffen. Über die bereitgestellte Telefonnummer erfolgt die Kontaktaufnahme. Da die Empfängerin erst zu einem späteren Zeitpunkt vor Ort sein wird, fordert er beim Import von GO! Mainz die Freigabe einer zweiten Anfahrt zu einem späteren Zeitpunkt an. Die Kollegen geben nach Rücksprache mit der auftraggebenden Station und der Empfängerin grünes Licht und Mehmet stellt die Sendung später zum vereinbarten Zeitpunkt zu.

„Genau das zeichnet den Service von GO! aus: Verschlossene Türen sind zwar ärgerlich, bieten uns aber auch die Chance, den Empfängern unseren Service unter Beweis zu stellen, indem wir proaktiv handeln und Lösungen anbieten! Durch die ständige Verbindung zur Disposition erhalten die Kuriere schnellstmöglich jegliche Unterstützung, um die Route auf aktuelle Gegebenheiten anzupassen.“


12. STOPP: Innenstadt. Geht es um Innenstadtzustellungen, schrillen bei den meisten Kurieren die Alarmglocken: Auch Mehmet hat diese Herausforderung regelmäßig auf seinen Touren zu bewältigen. Mit dem 3,5-t-Transit fährt er den größten Transporter der Mainzer Fahrzeugflotte und ist somit auch flexibel, um sperrige Sendungen zu transportieren. Allerdings reduzieren sich so geeignete Haltemöglichkeiten in der Innenstadt auf ein Minimum. Da ist es als alter Hase in diesem Beruf von großem Vorteil, wenn man ortskundig ist und jede Haltemöglichkeit kennt. In Zeiten wie diesen wünscht man sich Fahrradkurier zu sein und wie der Zufall es will, trifft Mehmet sogar einen GO! Fahrradkurier.


15. STOPP: mit Hindernissen. Die angegebene Adresse ist nicht auffindbar. Nach einem kurzen Anruf wird klar, dass der Versender die falsche Hausnummer übermittelt hat und es sich bei der Adresse um ein Bauobjekt handelt. Durch den schnellen persönlichen Kontakt wird die Situation zügig geklärt und Mehmet kann die Sendung noch rechtzeitig übergeben. Auch wenn ihn der Anruf im Zeitplan etwas zurückwirft, umgeht er auf diesem Weg eine zweite Anfahrt, die mit viel mehr Aufwand verbunden wäre. „Die Kunden schätzen sehr unsere Flexibilität und Reaktionsfähigkeit bei Unstimmigkeiten vor Ort“, berichtet der Kurier stolz und scherzt: „Viele freuen sich regelrecht, mich zu sehen! Das liegt zwar nicht unbedingt an meiner fröhlichen Art, sondern der Kunde ist immer wieder über die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit von GO! glücklich.“


20. STOPP: zweiter Zustellversuch. Bei der zweiten Anfahrt des vergeblichen Zustellversuchs hat Mehmet mehr Glück: Die Empfängerin ist da und empfängt Mehmet direkt an der Tür – das spart Zeit und Energie. Dies ist aber nur selten der Fall. Oft wird den Kurieren die Zustellung durch Gebäude mit vielen Stockwerken, strengen Sicherheitsvorkehrungen oder durch einen der vielen Hinterhöfe, die es häufig in Großstädten gibt, erschwert.


MITTAGSPAUSE / Tourenplanung. Die Hälfte des Tages ist geschafft und Mehmet konnte alle Sendungen pünktlich zustellen. Zeitgleich befinden sich einige Kollegen der Umlandtouren auf verlassenen Straßen zwischen Feldern, nur um eine Sendung zuzustellen. Mehmet ist froh, heute bei der Hitze eine angenehme Tour zu fahren. Nun gönnt er sich eine Mittagspause und geht im Anschluss den Ablauf seiner Abholtour durch.


21. STOPP: die perfekte Abholung. Nach der Verschnaufpause startet Mehmet mit voller Energie seine Tour mit mehreren Fixterminen und spontanen Abholaufträgen, die ihm von der Dispo zugeteilt werden. Die erste Abholung des Tages steht an, wieder ein vorbildlicher Fall. Zu seinem Glück hat der Versender den Versandschein bereits ausgefüllt, sodass Mehmet ihn nur noch um die Kuriernummer, Datum und Uhrzeit der Abholung ergänzen muss. Der Versender erhält einen Durchschlag, Mehmet den Versandschein sowie die Sendung, einen Koffer.


30. STOPP: Gefahrgut-Abholung. Der Weg zum Versender führt Mehmet durch eine gesicherte Metalltür. Die Unterzeichnung eines Sicherheitsprotokolls sowie das Tragen von Sicherheitsschuhen sind hier Pflicht – kein Problem, denn diese gehören bei GO! Kurieren zur Grundausstattung. Zusätzlich müssen generell bei allen Transporten von gefährlichen Gütern die Vorschriften des ADR befolgt werden.

Bei der abzuholenden Sendung handelt es sich um Gefahrgut UN3373, biologische Stoffe der Kategorie B. Für diese Art Sendungen ist bei Einhaltung der Verpackungsvorschriften lediglich eine Unterweisung nach ADR 1.3 gefordert. Mehmet, wie auch andere GO! Kuriere, die Gefahrgut handeln, erhalten hierfür eine auf GO! zugeschnittene 1.000-Punkte-Schulung. Diese beinhaltet alle Vorgaben nach ADR 1.3 und befähigt die Teilnehmer zum Handling und Transport von freigestellten (EQ) und begrenzten (LQ) Gefahrgut-Mengen sowie von denen, die unter die Freistellungen des ADR 1.1.3.5 fallen (1.000-Punkte-Regel).

Wichtig ist, dass die Kuriere stets über den Sendungsinhalt informiert sind. Zum einen erhalten sie alle wichtigen Informationen über Herkunft, Ziel, Art, Menge und Verpackung der Gefahrgüter durch das mitzuführende Beförderungspapier. Zum anderen erlangen die GO! Kuriere und Mitarbeiter, deren Arbeitsbereich die Beförderung gefährlicher Güter im Straßenverkehr umfasst, durch regelmäßige Schulungen das Wissen, solche Sendungen zu erkennen und zu identifizieren.


FEIERABEND. Dass an diesem Tag alle Abholungen und Zustellungen nahezu reibungslos liefen, ist nicht alltäglich. Meist ergeben sich unvorhersehbare Hürden, die der Kurier bewältigen muss. Wichtig ist, dass Sendungsempfänger oder -versender stets über Verzögerungen durch die Disposition oder den Kurier informiert werden.


Mehmet berichtet von dem Erlebnis eines Kollegen: „Bei einem meiner Kollegen ging es tatsächlich einmal um Leben und Tod. In einer Klinik in Sachsen fiel ein für die OP unerlässliches Gerät aus, die Reparatur musste schnellstmöglich erfolgen. Das dafür notwendige Ersatzteil lag beim Hersteller in Wiesbaden. Der GO! Kurier holte es dort ab, doch kurz nach Erfurt: Vollsperrung auf der A 4! Der Kollege zögerte keine Sekunde und verständigte die Autobahnpolizei. Nach Schilderung der Situation durfte der Kollege mit Sondererlaubnis und Polizeieskorte auf dem Standstreifen am Stau vorbeifahren, sodass das Ersatzteil rechtzeitig eintraf. Es sind genau solche Situationen, die das Leben als Kurierfahrer prägen und in denen man spürt, wie sehr man gebraucht wird, wenn man die große Dankbarkeit in den Augen der Empfänger sieht. Da ist man dann auch mal für einen Moment Held!“

GO! liefert jedes Jahr über 6,5 Millionen Sendungen aus und das Sendungsvolumen wächst. Dabei machen die GO! Kuriere Tag für Tag das Unmögliche möglich, halten sich an die GO! Qualitäts- und Sicherheitsstandards, glänzen mit einer hervorragenden Zustellquote und geringsten Schadensquoten. Kurzum: sorgen dafür, dass alle Sendungen unbeschadet und zur richtigen Zeit am richtigen Ort ankommen.

Für viele unserer Kunden gehört der Besuch des GO! Kuriers praktisch zum Tagesablauf und auch Mehmet bestätigt: „Ich genieße die Zusammenarbeit mit den Kunden. Sowohl beim Ausliefern als auch bei der Abholung ist es für mich persönlich wichtig, dass sie beim Abschied ein Lächeln im Gesicht haben.“

 

Fotos: Simon Schneider, GO! Mainz